Ludwigskanal
Geschichtlicher Rückblick
Bereits im Jahre 793 versuchte Kaiser Karl der Große an jener Stelle, wo sich Altmühl und die schwäbische Rezat bis auf wenige hundert Meter nähern, einen Kanal zu bauen. Die Fossa Carolina bzw. der Karlsgraben wurde jedoch nie fertiggestellt, da die technischen Probleme für die damalige Zeit doch zu groß waren.
Diese Idee wurde dann von König Ludwig l. von Bayern wieder aufgegriffen. Er ließ den nach ihm benannten Kanal ab 1836 erbauen. Nach 9-jähriger Bauzeit wurde der Bau 1845 fertiggestellt. König Ludwig I. verfolgte nicht nur wirtschaftliche, sondern auch staatspolitische Interessen. Er verwirklichte mit dem Kanal den über 1000 Jahre alten Plan einer Verbindung vom Rhein zur Donau und damit von der Nordsee zum Schwarzen Meer.
Die Kanalschiffe wurden von einem Pferd gezogen, die Altmühl aufwärts treidelte man mit zwei Pferden. Für die Strecke von Kelheim nach Bamberg benötigte man ca. fünf Tage. Die wichtigsten Handelgüter waren Holz, Steine, Kohle und Agrarprodukte.
Während anfangs noch bis zu 50 Schiffe an Mühlhausen vorbeifuhren oder hier anlegten, um z. B. Pferde zu wechseln, verlor die Wasserstraße zunehmend an Bedeutung, als die Eisenbahn als Konkurrentin auf den Plan trat. Bis zur Ende der Nutzung im Jahr 1863 lag das Transportaufkommen am Ludwigs-Kanal bei ca. 200.000 t / Jahr. Nach dem Bau der Eisenbahn hatte er nur noch für den Lokalverkehr Bedeutung.
Im Zweiten Weltkrieg wurde der Ludwigs-Kanal teilweise zerstört und 1950 aufgelassen. Seit 1954 wurden auch die verbliebenen Reste des Kanals als Gewässer aufgelassen. Der Ludwigskanal und seine Bauwerke stehen heute unter Denkmalschutz. Heutzutage führen zahlreiche Radwege und -touren entlang des Kanals.
Technische Daten
Bauzeit: | 1836 - 1845 |
Eröffnung: | 1846 (genutzt bis 1863) |
Baukosten: | 8.000.000 Gulden (doppelt so viel wie geplant) |
Länge: | 177 km von Bamberg bis Kelheim |
Höhenunterschiede: | 79 m von Kelheim bis zur Scheitelhaltung 187 m von der Scheitelhaltung bis Bamberg |
Scheitelhaltung: | höchster Teilabschnitt des Kanals 24 km lang zwischen Schleuse 32 (Sengenthal) und 33 (Rübleinshof) |
Breite: | 15,8 m |
Tiefe: | 1,46 m |
Schleusen: | 100 |
Kanalschiffe: | bis zu 32 m lang und 4,50 m breit, Tiefgang bis zu 1,17 m, bis zu 120 t Ladefähigkeit |
100 Schleusen
Es gab 100 Schleusen entlang des Ludwigs-Kanals, zwischen Kelheim und der Scheitelhaltung 32, von dort nach Bamberg 68. Für den Bau der für die damalige Zeit mächtigen Schleusen, die überwiegend von italienischen Arbeitern gebaut wurden, verwendete man aus der Umgebung stammende Bruchsteine in Verbindung mit halbhydraulischen Kalk. Zur Gründung der Schleusenkammern benutzte man Holzpfähle.
Die Schleusen waren 34,15 m lang und 4,67 m breit. Der Niveauunterschied zwischen Ober- und Unterhaupt betrug 2,3 - 3,2 m. Eine Schleusenfüllung benötigte bis zu 500.000 l Wasser. Zur Wasserersparnis erhielten deshalb viele Schleusen ein Zwischentor, womit die Schleusenkammer auf 26,2 m verkürzt werden konnte. Das Füllen und Leeren der Schleusen erfolgte mittels Schützen in den Eichentoren. Die Tore mussten mit Stangen auf- und zugezogen werden. Ein Schleusenvorgang dauerte ca. 10 - 15 Minuten. Schleusenwärter mit ihren Gehilfen versahen den Schleusendienst. In der Regel versorgten sie ein bis drei, in Ausnahmefällen bis zu sechs Schleusen.
Die Wärter waren zugleich für die Instandhaltung der Schleusen sowie die Beaufsichtigung und Pflege des Kanals und seiner Anlagen zuständig. Dazu gehörte auch die Einnahme der Pachtgelder für die 40.000 entlang des Kanals gepflanzten Obstbäume. Insgesamt 69 Wärterhäuser wurden nach einem Musterplan gebaut, der im Detail variiert und der Geländesituation angepasst werden konnte. Die sie umgebenden Grundstücke waren zum Gemüseanbau und zur Tierhaltung für den Schleusenwärter vorgesehen.
Antoniuskapelle am Ludwig-Donau-Main-Kanal
Das frühere Schleusenhaus Nr. 28 wurde von der Kapellengemeinschaft mit finanzieller Unterstützung der Unteren Denkmalschutzbehörde des Landratsamtes Neumarkt und der Gemeinde Mühlhausen renoviert und als kleine Wegekapelle für Wanderer und Radfahrer entlang des Kanals umgestaltet. Ein kurzer Halt wird sich bestimmt lohnen.
Link-Tipp
Umfangreiche Informationen mit vielen Bildern zum Ludwigskanal finden Sie auch auf der privaten Website von Hans Grüner.